Tropisches Erbe und zukünftige Politik vereinen

Archäologie und Paläoökologie spielen eine wichtig Rollen, wenn es darum geht, gegenwärtige Bedrohungen zu adressieren. Diese Disziplinen wurden jedoch häufig durch die Gesetzgebung ignoriert. Dieses Projekt der ISOTROPIC-Gruppe hat deshalb drei Hauptbereiche identifiziert, durch die praktische und quantitative Einschätzungen für gegenwärtige Herausforderungen geliefert werden können.

Kulturerbemanagement und indigene Zusammenarbeit

Die Tropenwälder gelten richtigierweise als einzigartiger biologischer und ökologischer Lebensraum. Jedoch kann dies auf die Kosten des Kulturerbes gehen. Um die enorme kulturelle Bedeutung der globalen Tropen zu unterstreichen und besser zu verstehen, dokumentiert und kartographiert die isoTROPIC-Gruppe kulturelle Stätten in den Tropen. LiDAR kann dabei helfen, ein digitales Erbe zu erstellen, welches neue Einblicke gewährt, das zuvor nicht möglich war.

Die Erschließung von Naturwaldreservaten war häufig auch mit der Vertreibung indigener Völker aus Wäldern verbunden, die sie und ihre Vorfahren seit Jahrtausenden bewirtschaftet haben. Die detaillierte archäologische und paläoökologische Arbeit der isoTROPIC-Gruppe beinhaltet auch eine enge Konsultation mit indigenen Gemeinschaften, einschließlich der Teilnahme an Rückführungsaktivitäten, um langfristige traditionelle Praktiken und ihre wesentliche Bedeutung für die Ökosystemdynamik hervorzuheben. Ein wichtiges Ziel der isoTROPIC-Gruppe ist es, einen engen Diskurs mit indigenen Gruppen und Regierungsorganisationen zu führen.

Artenschutz

Archäologie und Paläoökologie bieten eine einzigartigen, langfristigen Einblick in menschliche Einflüsse auf Pflanzen- und Tiergemeinschaften. Zooarchäologie und Paläontologie können beispielsweise zeigen , wo ausgestorbene oder ausgerottete Arten in der Vergangenheit lebten, während mit Hilfe der Isotopenanalyse dokumentiert werden kann, wie sie gelebt und was sie gegessen haben, um eine Wiederansiedlungsinitiative zu bewerten. In ähnlicher Weise können Archäobotanik und paläoökologische Bohrungen das Ausmaß und die Art der Veränderungen rekonstruieren, die durch Kolonialregierungen oder jüngste industrielle Aktivitäten verursacht wurden.

Die Arbeit der isoTROPIC-Gruppe soll direkt zu Diskussionen um Artenschutzstrategien beitragen. Darunter auch die Auswirkungen des Jagens von verschiedenen Tierartenund Veränderungen der Vegetationen bei Kontakt mit unterschiedlichen Formen menschlichen Managements. Unsere Arbeit in Australien konnte z.B. zeigten, dass Pflanzenausbreitung und Artenkonzentration in den Feuchttropen des Queensland Nationalparks wahrscheinlich durch den Menschen stark beeinflusst wurde (Roberts et al., 2021).

Lebensmittelproduktion und Stadtplanung

Die Erkenntnis, dass in der Vergangenheit, nachhaltige Lebensmittelproduktion und städtisches Leben in den Tropen möglich war, kann genutzt werden, um neue Ansätze in Landwirtschaft und Städtebau des 21. Jahrhunderts zu entwickeln. Paläoökologische Untersuchungen in den Tropen haben beispielsweise gezeigt, dass gemischte Systeme, die wilde und domestizierte Ressourcen nutzen, langfristig widerstandsfähig sind. In ähnlicher Weise wurden LiDAR-Daten für agrarisch geprägte Städte mit geringer Dichte durch Stadtplaner*innen genutzt, um die Bedeutung der Einbeziehung von Grünflächen und der Lebensmittelproduktion in künftigen Städten hervorzuheben.

Die isoTROPIC-Gruppe ist bestrebt, ähnliche Beiträge zur Agrarwissenschaft, zur Politikgestaltung und zur Stadtplanung zu leisten. In Zusammenarbeit mit Naturwissenschaftler*innen in Brasilien wird zum Beispiel untersucht, wie wichtig die Erhaltung von Wäldern an bestimmten Hängen in brasilianischen Städten ist, um die Auswirkungen von Schlammlawinen zu mildern. In ähnlicher Weise haben isotopische und archäobotanische Forschungen in der Demokratischen Republik Kongo gezeigt, wie frühe Bauern auf eine Kombination aus eingeführter Hirse und einheimischen Regenwaldknollen, Wildtieren und aquatischen Ressourcen angewiesen waren (Bleasdale et al., 2020).

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