Dr. Li Tang erhält Johanna-Mestorf-Preis 2025

Dr. Li Tang erhielt den Johanna-Mestorf-Preis 2025 für ihre herausragende Dissertation mit dem Titel:“High-altitude dietary adaptations on the interior Tibetan Plateau in prehistory: Archaeobotanical, paleoproteomic, and stable isotopic evidence”, die in Zusammenarbeit des Max-Planck-Instituts für Geoanthropologie und der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel entstanden ist. Die Auszeichnung wird durch die Johanna-Mestorf-Akademie verliehen und zeichnet Nachwuchswissenschaftler:innen aus, die eine herausragende Dissertation über die Erforschung von Mensch-Umwelt-Interaktionen verfasst haben. Der Preis wurde am 24. März 2025 im Rahmen einer Festveranstaltung in Kiel überreicht.
In ihrer Arbeit untersucht Dr. Tang, wie frühe menschliche Gemeinschaften auf dem tibetischen Plateau auf Umweltherausforderungen reagierten, indem sie auf ein neues agropastorales System umstellten. Sie analysierte verschiedene Materialien von 39 Fundstellen im Inneren des Plateaus und nutzte dafür die drei Methoden Archäobotanik, Paläoproteomik und die Analyse stabiler Isotope. Ihre Dissertation lieferte den bisher größten paläoökologischen Datensatz der Region. Ihre Forschung identifizierte nicht nur den frühesten auf Gerste basierenden Ackerbau und Milchkonsum in der Region, sondern kartierte auch zum ersten Mal systematisch verschiedene Ernährungsanpassungen innerhalb der vier Subregionen des Inneren Plateaus und stellt damit bestehende einheitliche Subsistenzmodelle für Tibet in Frage.

“Diese exzellente und hervorragend geschriebene Arbeit zeigt einen starken naturwissenschaftlich-archäologischen Kontext und belegt, wie verschiedene Disziplinen innerhalb der Archäologie erfolgreich integriert werden können”, betonte Prof. Dr. Martin Furholt, stellvertretender Sprecher des Excellenzclusters ROOTS der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, in seiner Laudatio.
„Ich freue mich sehr, den Johanna-Mestorf-Preis in diesem Jahr zu erhalten. Diese Auszeichnung bestätigt die Bedeutung meiner Dissertation, die die Komplexität menschlicher Reaktionen auf unterschiedliche Landschaften in den Hochebenen des tibetischen Plateaus entschlüsselt”, sagte Dr. Tang während der Verleihungszeremonie. „Sie motiviert mich auch, die gemeinsame Entwicklung von menschlichen Gesellschaften und der Umwelt während der Entstehung und Intensivierung des neuen agropastoralen Systems in der Region weiter zu erforschen“.
„Ich freue mich darauf Ernährungsgewohnheiten der Vergangenheit, Krankheiten und soziale Interaktionen in Tibet und darüber hinaus weiter zu erforschen, in der Hoffnung, dass die Erkenntnisse über vergangene Gesellschaften die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen im Zusammenhang mit extremen Umweltbedingungen, dem Klimawandel und menschlichen Einflüssen auf der ganzen Welt beleuchten werden“, fügte sie hinzu.