Bewertung des Umweltkontextes des Übergangs vom Mittelpaläolithikum zum Spätpaläolithikum in Südasien
Evolutionäre Veränderungen werden oft durch schwankende und instabile Umwelten vorangetrieben und führen zu flexibleren Verhaltensweisen. Die Anpassungen der Homininen wurden zweifelsohne durch den Klimawandel und landschaftsbedingte Veränderungen der ökologischen Ressourcen beeinflusst. Dennoch wurden sie, besonders im südasiatischen Kontext und trotz der Lage an einem wichtigen geografischen Knotenpunkt mit den großen Ost-West-Migrationsrouten der Menschen durch Asien und Anzeichen für bedeutende Veränderungen in der menschlichen Demografie und im technologischen Verhalten während des mittleren und späten Pleistozäns, nur selten untersucht. In diesem Zusammenhang ist die Expansion unserer eigenen Spezies in diese Region besonders bemerkenswert.
Neuere Studien haben gezeigt, dass mehrere Regionen Südasiens während des Spätpleistozäns einen technologischen Wandel erlebten. Es wurde argumentiert, dass die ariden Bedingungen der Sauerstoff-Isotopenstufen MIS 4 und MIS 3 ein treibender Faktor für die technologische Diversifizierung und die Entstehung von Mikrolith-Technologiekomplexen in Südasien waren, was darauf hindeutet, dass der Übergang konvergent stattfand und sich möglicherweise unmittelbar vor Ort aus der vorangegangenen Technologie (d. h. aus dem Mittelpaläolithikum) entwickelt hat. Allerdings fehlen in den bisherigen Studien die zugehörigen Paläoumweltdaten, so dass nur begrenzt überprüft werden kann, ob der Klimawandel das Verhalten in der Vergangenheit tatsächlich beeinflusst hat.
Das aktuelle Projekt untersucht den Umweltkontext des Übergangs vom Mittel- zum Jungpaläolithikum im Cuddapah-Becken mit der Zielsetzung, Beobachtungen der Klimavariabilität mit der Art und dem Zeitpunkt der menschlichen Innovationen im Spätpleistozän in Verbindung zu bringen. Wir verwenden einen Multi-Proxy-Umweltansatz (Biomarker aus Blattwachs, verbindungsspezifische Isotope: δ¹³C und δD, δ¹³C und δ¹8O) und kombinieren die gewonnenen Ergebnisse mit Daten der Technologie und Kultur, um die Beziehung zwischen Klima- und Umweltschwankungen und technologischen Veränderungen zu untersuchen.