Muschelkrebse dienen als Indikator für anthropogene Einflüsse auf die Wasserqualität

12. März 2025

In einem neuen Artikel, der in Earth-Science Reviews veröffentlicht wurde, werden alle untersuchten Reaktionen von Ostrakoden (Ostracoda) oder Muschelkrebsen auf anthropogene Umweltbelastungen untersucht. Dabei werden ihre Vorteile als Indikatoren für  menschliche Einflüsse auf die Wasserqualität hervorgehoben und Bereiche für die zukünftige Umsetzung aufgezeigt

Die Auswirkungen menschlicher Aktivitäten auf aquatische Ökosysteme sind eine wachsende Herausforderung, die zuverlässige Methoden zur Überwachung der Wasserqualität und von Umweltveränderungen erfordert. In den letzten Jahren wurden Ostrakoden, auch als Samengarnelen bekannt, als Bioindikatoren für die Wasserqualität eingesetzt, aber ihre Fähigkeit, zuverlässige, quantifizierbare Daten über aquatische Umgebungen zu liefern, ist noch wenig erforscht.

In einer neuen Übersichtsarbeit, geleitet von Forschenden des Max-Planck-Instituts für Geoanthropologie (MPI-GEA) und der Friedrich-Schiller-Universität Jena, wird die Rolle von Ostrakoden als Bioindikatoren für anthropogene Belastungen aquatischer Ökosysteme untersucht. Außerdem wird ihre Relevanz für die Erfüllung der Anforderungen der Wasserrahmenrichtlinie (Water Framework Directive), dem rechtlichen Rahmen der EU für die Bewertung der Wasserqualität und des ökologischen Zustands, untersucht.

Die Ergebnisse der neuen Studie zeigen, dass Ostrakoden äußerst wertvolle Indikatoren für Umweltstörungen sind, da sie empfindlich auf Nährstoffeinträge sowie Schwermetall- und Ölverschmutzung reagieren. Die Forschenden stellten außerdem fest, dass obwohl es noch Herausforderungen bei der Standardisierung und Lücken in der Erforschung gibt, die Verwendung von Ostrakoden als Bioindikatoren mit den Empfehlungen der Wasserrahmenrichtlinie übereinstimmt.

„Anhand der Artenvielfalt und Häufigkeit an Ostrakoden können wir nicht nur aktuelle und vergangene Umweltbedingungen rekonstruieren, sondern auch zukünftige Veränderungen hervorsagen. Dies kann im Hinblick auf den Klimawandel besonders für die Landwirtschaft und das Wassermanagement von Bedeutung sein“, sagt Dr. Olga Schmitz, Wissenschaftlerin am MPI-GEA und Hauptautorin der Studie.

Diese Erkenntnisse bilden einen Rahmen für die Integration von Ostrakoden in Umweltüberwachungsprogramme wie die Wasserrahmenrichtlinie, die vorschreibt, dass alle Gewässer in der EU einen „guten“ ökologischen Zustand erreichen müssen, wobei benthische Wirbellose, Fische, Makrophyten und Phytobenthos zur Bewertung herangezogen werden. In solchen Programmen können Ostrakoden dazu beitragen, Referenzbedingungen festzulegen, indem sie Basisdaten über historische Veränderungen liefern und bei der Festlegung von Sanierungsmaßstäben helfen.

„Wir müssen den natürlichen Zustand kennen“, sagt Prof. Dr. Peter Frenzel von der Friedrich-Schiller-Universität Jena, der das Projekt mitleitet, “und wir brauchen kosteneffiziente Methoden, die zuverlässige Informationen über die Wasserqualität liefern.“

Die Forschung zeigt, dass die Einbeziehung von Ostrakoden in bestehende Vorschriften zur Wasserqualität die Bemühungen zur ökologischen Wiederherstellung fördern und die Wirksamkeit von Bioindikator-Rahmenwerken verbessern könnte. In Zukunft sollten Studien der Standardisierung von Bewertungsmethoden auf der Grundlage von Ostrakoden und der Umsetzung langfristiger Überwachungsprogramme Vorrang einräumen.

Weitere interessante Beiträge

Zur Redakteursansicht