Stabilisotopenverhältnisse von Aminosäuren als Indikatoren für die trophische Position und die Nahrungsquellen

Die Ernährung der Hominiden und der Fauna sowie die Umwelt, in der sie lebten, zu verstehen, ist seit langem ein Ziel der paläoanthropologischen und archäologischen Forschung. Herkömmliche Methoden wie die Untersuchung pflanzlicher und tierischer Überreste aus der Vergangenheit und die Analyse stabiler Isotope aus archäologischem Gewebe haben zwar wichtige Erkenntnisse über die Ernährung in der Vergangenheit erbracht, doch die mit diesen Methoden verbundenen Interpretationen der Ernährungsgewohnheiten gelten als teilweise unsicher. Diese Unsicherheiten können teilweise durch die Stabilisotopenanalyse einzelner Aminosäuren, den Bausteinen der Proteine, überwunden werden. Die Forschung hat gezeigt, dass die stabilen Isotopenverhältnisse von Kohlenstoff und Stickstoff unabhängig von den Umweltbedingungen Aufschluss über die trophische Ebene und die Nahrungsquellen geben können. Aminosäuren sind wertvolle Marker für die Ernährung, da jede von ihnen einzigartige Stoffwechselfunktionen und -eigenschaften hat. Die Vielzahl der aus Aminosäuren gewonnenen Daten kann daher in statistische Modelle eingesetzt werden, um eine neue Auflösung der Nahrungsquellen zu erforschen.

Obwohl die Vorteile der Anwendung stabiler Isotopenverhältnisse von Aminosäuren für die Rekonstruktion von Paläodiäten überzeugend sind, sind wir uns der methodischen Herausforderungen und interpretativen Wissenslücken bewusst, die mit dieser Methode verbunden sind. Aus diesem Grund ist unsere Gruppe aktiv daran interessiert zu verstehen, wie Faktoren wie Nahrungszubereitung, Verdauungs- und Stoffwechselprozesse sowie die Qualität der Nahrung die Isotopenverhältnisse der Aminosäuren beeinflussen. Wir setzen uns auch dafür ein, dass die Methode weniger kostenintensiv wird und die Vergleichbarkeit der Daten zwischen den Labors verbessert wird. Wenn Sie mehr über diese Themen erfahren möchten, lesen Sie unseren kürzlich veröffentlichten Leitfaden über die optimale Verwendung stabiler Isotopenverhältnisse von Aminosäuren: https://doi.org/10.1093/biosci/biac028

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